Viele Unternehmen meinen, die Produktivität ihrer Mitarbeiter durch Seminare und Workshops, in denen sie neue Techniken erlernen, steigern zu können.

Motivation ist allerdings etwas ganz anderes. Nicht umsonst spricht man auch immer von intrinsischer Motivation etwas zu tun. Sicher, in den Seminaren erlernt man neue Techniken oder frischt diese bestenfalls auf. Dies ist nützlich, um etwa Sales Manager mit dem nötigen handwerklichen Geschick auszurüsten. Und diese Seminare haben auch ihre Berechtigung. Aber was nützt es, einen unmotivierten Mitarbeiter in eines der Seminare zu schicken, nur damit dieser das Seminar mit neuen Methoden, aber auch mit gleich bleibender, aber geringer Motivation verlässt? Man steigert durch diese Seminare das Fachwissen und die Softskills, aber auf die Motivation und letztendlich auch auf die Produktivität haben solche Seminare wahrscheinlich den geringsten Effekt. Im besten Fall spult der Mitarbeiter die erlernten Mechanismen herunter, ist aber weder mit Herz oder mit Seele dabei. Ähnlich verhält es sich wahrscheinlich dann auch mit dem Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen, in dem er arbeitet.

Auf einer Tagung zum Thema Personalmanagement durfte ich einem Experten zuhören, dessen Behauptung, man könne Menschen nicht motivieren, nur zum Teil zutrifft. So war und ist jedenfalls meine Meinung. Sicherlich kennen einige von Ihnen das Hawthorn-Projekt. Eines der wichtigsten Ergebnisse in der dritten Phase des Experimentes war, dass informelle Organisationen innerhalb des Unternehmens sich gegen Anreizsysteme stellen, die das Ziel haben, den Output zu erhöhen. Ein weiteres Ergebnis war, dass soziale Prozesse entscheidend für die Arbeitseffizienz sind und Arbeiter nicht als Individuen, sondern als Gruppe auf Anreizsysteme reagieren. Diese sozialen Normen, die das Arbeitsleben bestimmen, haben die einen oder anderen von Ihnen vielleicht schon einmal bemerkt, wenn man schief angeguckt wird, weil man durch sein Arbeiten für eine Normerhöhung verantwortlich war. Das kommt bei den übrigen Arbeitern nicht gut an. Ebenso erging es auch Adolf Hennicke, dem Paradebeispiel für einen Normbrecher.

Bei einem Gespräch mit einem anderen Experten habe ich auch über Motivation mit ihm diskutiert. In einem hat er recht: Motivation ist in jedem Mitarbeiter vorhanden, der überhaupt auf Arbeit kommt. Hätte er keine Motivation, wäre er sicherlich zu Hause geblieben. Man muss die Motivation nur wecken …

Unterschätzen Sie nicht die informellen sozialen Prozesse und Organisationen in ihrem Unternehmen!
Machen Sie diese für sich nutzbar. Man muss sie nur vorher erkennen!

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